Wieso bleiben zahlreiche Stellen in der Logistik unbesetzt? Und welche Möglichkeiten haben Personalabteilungen, um den Mitarbeiterbedarf ihrer Unternehmen langfristig zu decken? Diese Fragen stehen im Zentrum der Untersuchung des Zentrums für Logistik, Mobilität und Nachhaltigkeit (ZLMN) an der Frankfurt University of Applied Sciences.
Der Rekrutierungsaufwand für Logistik-Fachkräfte hat sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich erhöht: Das gaben rund Zweidrittel der für die Studie „Handlungsfelder der Personalarbeit in der Logistik“ befragten Human-Resources-Verantwortlichen an. Dabei sind gewerbliche und kaufmännische Mitarbeiter gleichermaßen gefragt wie Führungskräfte und IT-Spezialisten. Die Studienteilnehmer sehen diesen Mangel vor allem durch das negative Image der Logistik begründet. Weitere Faktoren sind aus ihrer Sicht die im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen geringe Entlohnung, unregelmäßige Arbeitszeiten und die oftmals körperlich anstrengende Tätigkeit. Nur zehn Prozent der befragten Unternehmen haben keine Probleme bei der Personalbeschaffung. Wie die Untersuchung zeigt, unterscheiden sich diese sogenannten Best-Practice-Betriebe durch relativ kurze Wochenarbeitszeiten und verschiedene soziale Leistungen wie Familienförderung von den übrigen Firmen. Die Mitarbeiterzugehörigkeit beträgt dort durchschnittlich mehr als zehn Jahre.
Attraktive Zusatzleistungen geben den Ausschlag
Ein sicherer Arbeitsplatz und ein breites Angebot sozialer Leistungen sind der Studie zufolge zwei wichtige Trigger, mit denen Unternehmen qualifizierte Beschäftigte finden und langfristig an ihre Firma binden können. Neben Teambuilding-Events wie gemeinsame Grillfeste oder Kurzausflüge sind die betriebliche Altersvorsorge und Prämiensysteme weitere wichtige Anreize für Bewerber und Mitarbeiter. Viele mittelständische Unternehmen sehen sich jedoch vor allem wegen des hohen Termindrucks kaum in der Lage, die nötigen Freiräume für kleine Events oder Fortbildungen zu schaffen.
Human Resources in der Logistik
Rund 20 Prozent der befragten Unternehmen verzichten vollständig auf eine eigene Personalabteilung. Stattdessen werden die entsprechenden Aufgaben durch Doppelbesetzungen aus anderen Abteilungen erledigt. Dazu zählen auch zahlreiche Logistiker mit Beschäftigtenzahlen zwischen 100 und 499 Mitarbeitern. Doch ohne eine eigenständige Personalabteilung, die sich nicht nur um die Einstellung, sondern um die Förderung und Weiterbildung der Mitarbeiter kümmert, fehlen den Betrieben die notwendigen Ressourcen für die Entwicklung einer angemessenen Personalstrategie. Die Studie hat in diesem Zusammenhang aber auch gezeigt, dass die strategische Ausrichtung der Human Resources-Abteilung keineswegs selbstverständlich ist: Zwei Drittel der Unternehmen sehen sie als reinen Befehlsempfänger und interne Dienstleistung für die Fachbereiche. Lediglich ein Viertel der Gesamtstichprobe misst ihr eine strategische Bedeutung bei. Wie die Best-Practice-Firmen jedoch zeigen, unterstützt die konzeptionelle Arbeit der Personalabteilung die Unternehmensentwicklung jedoch in hohem Maß und ist darum ein kritischer Erfolgsfaktor in der Logistikbranche.
Die Rolle der Digitalisierung für die Zukunft der Logistik
Insgesamt ist eine abwartende Haltung zum Thema Digitalisierung in der Branche zu erkennen: Nur ein Drittel der Studienteilnehmer erkennt die Notwendigkeit, seine Mitarbeiter in den nächsten zwei Jahren in Bezug auf die Digitalisierung weiterzubilden. Ein weiteres Drittel der Befragten sieht aktuell keinen Handlungsbedarf. Mehr Zustimmung finden entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen dagegen innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre.
Harter Wettbewerb um die besten Fachkräfte
Besonders bei der Suche nach IT-Ingenieuren befindet sich die Branche im harten Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsbereichen. Entsprechende Stellen bleiben überdurchschnittlich lange unbesetzt: Mehr als die Hälfte der befragten Firmen sucht fünf Monate und länger nach geeigneten IT-Fachkräften. Sie gehören laut der Studie zu den meistgesuchten Fachkräften.
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