Studie: Branchenatlas Digitale Transformation

Kaum eine Veranstaltung oder ein Kongress kommt ohne einen Tagesordnungspunkt zur Digitalisierung aus – das Thema ist in der Logistik allgegenwärtig. Doch das steht im Gegensatz zur Investitionsbereitschaft der Branche in diesen Bereich, wie der Branchenatlas Digitale Transformation verdeutlicht. Er zeigt auf, welchen Stellenwert die Digitalisierung in der Logistik hat, und gibt strategische Handlungsempfehlungen.

 

Papier oder Datei, analog oder digital: Wie gut ist die Logistikbranche für die Herausforderungen der Digitalisierung aufgestellt ist? Die jüngste Studie des digital intelligence institute, die im Auftrag des Softwareentwicklers d.velop durchgeführt wurde, liefert Antworten auf diese Frage. Grundlage der Untersuchung bilden Digitalisierungsprofile von rund 1.100 mittelständischen und Großunternehmen mit einem Umsatz von über 25 Millionen Euro. Das Ergebnis: Im branchenübergreifenden Vergleich des Digitalisierungsgrads belegt die Logistik den letzten Platz. Die Notwendigkeit, Prozesse stärker zu digitalisieren, wird von den Befragten vergleichsweise gering eingeschätzt. Das ist vor allem eine Frage der Zuständigkeiten. Dazu heißt es in der Studie: „Bei den Logistikern scheint noch keine zielführende Diskussion dazu stattgefunden zu haben, wer der digitalen Transformation den notwendigen strategischen Rahmen gibt und ihre Umsetzung verantwortlich steuert.“

 

Mitarbeiterqualifizierung als Grundlage für Digitalisierung

Bereits eine Untersuchung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) aus dem Herbst vergangenen Jahres zur Auswirkung der Digitalisierung auf die Arbeitswelt ergab: Die Mehrheit der Befragten sieht die größte Herausforderung in der Mitarbeiterqualifizierung. Unternehmen müssen ihren Beschäftigten vermitteln, welche Vorteile die Digitalisierung für sie bringt und wie sie darauf vorbereitet werden. Das bedeutet für die Personalentwicklung: Entsprechende Weiterbildungen müssen eine hohe Priorität haben. Durch sie werden die Mitarbeiter in die Lage versetzt, die digitalen Steuerungssysteme, Software und Datenbanken effizient zu benutzen und damit einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.

Die Personalabteilungen stehen der Digitalisierung vergleichsweise positiv gegenüber: digitale Personalakten und elektronische Gehaltsabrechnungen sind nur zwei Beispiele dafür, wie bestehende Prozesse durch digitale Lösungen effizienter gestaltet und damit gleichzeitig Mitarbeiter entlastet werden können.

 

Digitalisierung auf zwei Ebenen

Gemäß der d.velop-Studie hat die Digitalisierung der Logistik hat zwei Facetten: Zum einen die den Logistikmarkt selbst betreffende, zum anderen die von außen auf ihn einwirkende. Als interne Faktoren sind Same-day Delivery sowie die Entwicklung von Prozessmodellen zur Optimierung von Tourenplanung, Beladung und der Wahl des Transportmittels Entwicklungstreiber. Externe Faktoren sind E-Commerce und das Internet der Dinge. Bei letzterem ist durch die stark wachsende Anzahl von vernetzten Geräten, die automatisiert Bestellungen auslösen können, davon auszugehen, dass damit auch die Anforderungen an die Flexibilität der logistischen Dienstleistungen erheblich zunehmen werden. Umso wichtiger ist es, sich bereits heute auf diese Aufgaben vorzubereiten. Aktuell sind jedoch lediglich in jedem fünften Logistikunternehmen die Geschäftsprozesse zu mindestens 80 Prozent digital organisiert und frei von Medienbrüchen.

 

Handlungsempfehlungen: Schritt für Schritt zur Digitalisierung

  1. Den aktuellen Stand prüfen: Welche Prozesse im Unternehmen laufen bereits digital ab und welche sollen überhaupt digitalisiert werden? Dabei versprechen besonders solche Bereich eine Effizienzssteigerung, die besonders papierlastig sind. Denn Medienbrüche verursachen höhere Prozesskosten und längere Bearbeitungszeiten.
  2. Den Fahrplan aufstellen: Aus der Analyse ergibt sich Schritt für Schritt ein Fahrplan zur Umsetzung. Wichtig ist, in kleinen Schritten zu Teilerfolgen zu gelangen, anstatt sich in einer großen, allesumfassenden Strategie zu verzetteln. Ein in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen erstellter Kriterienkatalog hilft dabei, die Maßnahmen zu priorisieren.
  3. Die Investitionen nicht vernachlässigen: Digitalisierungsprozesse stellen stets Umbrüche dar, die Kosten verursachen. Sei es, weil Mitarbeiter geschult werden, oder weil Prozesse während der Umstellung vorübergehend verlangsamt werden. Die Studie empfiehlt hier, „dieBudgets über die Budgets der Business-Bereiche abzubilden und dafür gegebenenfalls auch Veränderungen in den dortigen Investitionsprioritäten vorzunehmen.“ Denn: Zusätzliche Digitalisierungsbudgets alleine werden kaum reichen, um die Umstellungen adäquat umzusetzen.

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