Die Digitalisierung verändert die Personalentwicklung in der Logistik

Computerisieren, digitalisieren, automatisieren: Im Sinne dieses Dreiklangs verändern sich derzeit zahlreiche Prozesse in der Logistik. Das bedeutet einen Umbruch für die Mitarbeiter, der von Sorgen und Ängsten begleitet wird. Die Aufgabe von Personalabteilungen ist es daher, diese ernst zu nehmen und die Beschäftigten auf dem Weg zu mehr digitalen Prozessen auch emotional mitzunehmen.

 

Wenn von Digitalisierung in der Logistik die Rede ist, gibt es zahlreiche Aufgaben und Prozesse, die in Zukunft automatisiert ablaufen sollen. Die jüngsten Tests mit autonomen Lkw auf deutschen Autobahnen scheinen bereits Vorboten einer beinahe greifbar nahen Zukunft zu sein. Wie schnell sich jedoch die Anforderungen an Berufskraftfahrer tatsächlich ändern, belegt die Auswertung der Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik des Bundesamts für Güterverkehr (BAG): Soft-Skills wie Verlässlichkeit und Genauigkeit sowie Medienkompetenz werden demnach immer wichtiger. Technisches Geschick verliert dagegen in den Anforderungsprofilen stark an Bedeutung, da eigenständige Reparaturen an den komplexen Fahrzeugen praktisch kaum noch durchführbar sind. Der Umgang mit diversen On-Board-Technologien nimmt dagegen immer stärker zu und für Logistiker ist es wichtig, ihre Fahrer in diesem Bereich fit zu halten. Das gilt nicht nur für Berufskraftfahrer: Disposition und Supply Chain-Management sind gleichermaßen betroffen. Nur wenn sie bereit sind, sich auf die Veränderungen einzulassen, kann der Digitalisierungsprozess im Logistikunternehmen auch erfolgreich sein.

 

Die Anforderungen an die Personalentwicklung steigen

Anwendungskompetenz, Offenheit und Lernbereitschaft sind die wichtigsten Eigenschaften, die Mitarbeiter in der Logistik mitbringen müssen. Laut der von Ernst & Young in Auftrag gegebenen Studie „Digitale Arbeitswelt: Chance oder Jobkiller?“ erwarten 65 Prozent der Beschäftigten neue Arbeitsinhalte durch die Digitalisierung, 57 Prozent rechnen aufgrund dessen mit flexibleren Arbeitszeiten und 53 mit wechselnden Teamzusammensetzungen. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass viele Mitarbeiter in der Logistikbranche der Digitalisierung skeptisch gegenüberstehen: Lediglich 45 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Entwicklung ihnen bessere Möglichkeiten im Job bieten kann. Besonders ältere Beschäftigte fragen sich, ob sie die damit zusammenhängenden Herausforderungen meistern können. Diese Sorgen ernst zu nehmen und mit regelmäßigen Weiterbildungen die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, ist künftig eine wichtige Aufgabe für die Personalentwicklung.

 

Weiterbildung selbst kann Teil des Digitalisierungsprozesses sein

Eine interessante Möglichkeit, wie Berufskraftfahrer spielerisch lernen können, hat beispielsweise die Firma Meyer Logistik gefunden. Der auf Lebensmitteltransporte für Handelsunternehmen spezialisierte Logistikdienstleister entwickelte gemeinsam mit einer Münchner Softwarefirma eine digitale Weiterbildungsplattform, die Lehrinhalte wie zum Beispiel die Bedienung eines digitalen Tachos ähnlich wie bei einem Adventurespiel am Computer vermittelt. Die Plattform ist dabei für junge Kraftfahrer ebenso leicht zugänglich und verständlich wie für ältere. Dieser spielerische Ansatz verleiht der Digitalisierung einen freundlichen Auftritt.

 

Ältere Mitarbeiter rechtzeitig vorbereiten

Digitalisierung setzt nicht von heute auf morgen ein, sondern stellt einen Prozess dar, der sich über Jahre hinzieht und zunächst auch nur einzelne Arbeitsbereiche betrifft. Darum ist es wichtig, die eigenen Mitarbeiter rechtzeitig über bevorstehende Veränderungen in diesem Bereich zu informieren und Weiterbildungen über einen langen Zeitraum zu terminieren.

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